Kompletter Anfänger: Literaturtipps, wie einsteigen?

Hallo zusammen.
Ich hoffe, ich bin hier richtig… Erstmal ganz kurz zu mir: ich bin 37, männlich, und hab Familie: Frau, zwei Kinder, eine Modellbahn. Von Beruf Programmierer, allerdings Quereinsteiger (hab Geschichte studiert) - womit auch der Hintergrund für mein Frage geschaffen ist: ich möchte mich nämlich zumindest grundlegend in die Welt der Elektronik einarbeiten (auf Hobbybastler-/Lowlevel-Niveau. Alles darüber hinaus ist unrealistisch).
Einerseits will ich besser verstehen, was da auf meiner Anlage eigtl. abläuft. Andererseits will ich vielleicht ein paar nützliche, simple Schaltungen (z.B: für die Anlagenbeleuchtung oder sowas) selber zusammenbauen können. Nun ist es leider so, dass mein mathematisches Können… sagen wir mal: nicht das allerbeste ist und ich in der Schule in Physik beim Thema Elektrik genausoviel verstanden habe, wie sonst auch in den Naturwissenschaften: nämlich quasi gar nix. Ein paar Jahrzehnte später hat sich meine Einstellung dazu (wie auch zur Mathe) mangels schulischem Zwang gewandelt und die Materie interessiert mich wirklich, allerdings muss ich halt angesichts meiner mangelnden Vorkenntnis ziemlich bei 0 anfangen.
Daher wollte ich fragen, ob ihr mir Tipps geben könnt, wie ich am besten in die Materie “Elektrik” einsteigen könnte. Was ich bisher gelesen und unternommen habe:

Zusammenlöten einfacher Bausätze. Funktioniert soweit ganz akzeptabel, aber ich habe halt keine wirkliche Ahnung, was ich da eigtl. tue…

Bücher gelesen, allerdings meist nicht vollständig, weil sie nicht wirklich dem entsprachen, was ich suche. Im einzelnen:
Make - Electronics von Charles Platt in deutscher Übersetzung: Nicht schlecht, aber es blieben relativ oft Fragen offen, Erklärungen waren teilweise recht knapp gehalten.
Lessons in Electric Circuits Band 1 (Tony R. Kuphaldt, englisch): M.E. ein ausgezeichnetes Buch, das beste, das ich bisher in Händen hatte. Aber auch wenn ich behaupte, recht gut Englisch zu können, ist es doch nicht ganz trivial, Berechnungen und Fachbegriffe in der Fremdsprache nachzuvollziehen. Gleichzeitig muss man das Gelesene ja auch wirklich verinnerlichen, wenn man es anwenden will - daher hab ich das englische Buch erstmal beiseite gelegt. Finde ich kein besseres deutschsprachiges, komme ich wieder drauf zurück.
Elektronik für Dummies von Gerd Weichhaus: verständlich geschrieben, aber für meinen Geschmack zu oberflächlich. Es werden Schaltungen vorgestellt, die teilweise nur sehr oberflächlich erklärt werden. Ich will aber z.B. wissen, warum in der in der Simulation nachgebauten Schaltung die Spannung teilweise negativ wird, oder warum dann ein anderer Transistor durchschaltet… Bauteile werden zudem teilweise nur marginal in ihrer Funktionsweise beschrieben - ich bezweifle, dass ich nach der Lektüre einen Schaltkreis selber entwerfen kann, der über eine LED mit Taster hinausgeht.
Elektronik ohne Vorkenntnisse von Benjamin Spahic: angelesen, retourniert. Fast ausschließlich Theorie, viel Mathe und Hintergrundwissen, so gut wie keine Praxis. Nicht das, wonach ich suche.

=> Was ich eigtl. suche, ist ein deutschsprachiges Grundlagenbuch, das die wichtigsten Bauteile und Prinzipien erklärt, Schaltkreise analysiert und dem Leser auch zeigt, wie man selber an den Entwurf einfacher Schaltungen herangeht. Mir ist klar, dass es ohne Berechnungen/Mathe nicht geht. Das ist vollkommen OK und sogar ein Kritikpunkt an Büchern wie Elektronik für Dummies: dort wird nicht erklärt, wie man die nötigen Werte berechnet, weshalb man nach Lektüre des Buches nur die angebotenen Schaltungen nachbauen kann, aber nix wirklich verstanden hat. Auf der anderen Seite sollten aber halt auch keine seitenlangen mathematischen Herleitungen stehen. Die brauch ich als Hobbyschrauber i.d.R. nicht, und wie man eine Schaltung baut, weiß man danach auch nicht unbedingt. Vielleicht könnt ihr mir helfen, ich fühle mich gerade etwas verloren…

Moin :slight_smile:

ich denke, das erste was bei dir wie aus der Pistole geschossen kommen muss, ist das Ohmsche Gesetz URI geschimpft.

Widerstandskombinationen aus Reihe und Parallel sollten fest verankert sein.

Dann kommt der Kondensator und die Spule mit ihren Gesetzen.

Dann kommt man da zum Magnetismus mit seinen Gesetzen.

Dann geht man über zum Transistor und Logikgatterbausteinen.

Da du programmieren kannst, kannst du das nächste schön verknüpfen mit deinen Programmierkenntnissen, nämlich einem Arduino.

Das lernen die Kids heute in der Schule und verknüpfen so Elektronik, Mechanik und Programmieren.

Es gibt wirklich tolle Videos zu einzelnen Bauteilen auf Youtube.

Wenn dir der Arduino dann zu Langweilig wird, kannst du Richtung Rasspberry PI über schwenken.

Ich würde dir empfehlen, mal zu schauen, ob ein Buch für die Berufsausbildung zum Elektroinstallateur oder zum Mechatroniker dich begleiten könnte. Als ich ende der 80er meine Ausbildung gemacht habe, wurde die Mikroelektronik nur angekratzt. Heute ist die überall präsent.
Was dazu führt, das die klassische Elektrik etwas untergeht.
Meine Bücher für meine Ausbildung zum Elektroinstallateur habe ich heute noch und haben sogar meinem Bruder geholfen bei der Weiterbildung zum Kraftwerksmeister.

Dann schau doch mal, ob es in deiner Nähe nicht ein Makerspace oder ein Fablab gibt. Da kannst du deine Kids mitnehmen und habt alle tierischen Spaß beim lernen und kann so vertiefen.

Gruß
Michael

… schau auch mal nach Büchern oder Experimentierkästen von Franzis - z.B. mit dem Suchbegriff “Franzis einstieg in die Elektronik”

So einen Experimentierkasten hab ich auch noch irgendwo rumliegen, von Galileo. Mit dem hab ich mich in meinen Anfängen auch viel beschäftigt, ist sehr zu empfehlen. In meinem ging es vor allem um Elektromagnetismus (Trafo, Lautsprecher, Wirbelströme), Frequenzgenerator, Elektrochemie (Batterie, Elektrolyse), Kondensator und Spule etc. Soweit ich mich erinnern kann waren auch einige Formel dabei, und alles ziemlich gut erklärt.

Danke euch für die Tipps! Ich schau mich mal nach solchen Experimatierkästen mit Begleitbuch um. Könnte für Weihnachten interessant sein, weil mein Größerer zwar erst 7 ist, aber bereits sehr interessiert an der Materie ist.
Youtube Tutorials hatte ich mir in der Tat überlegt, weil ich im Programmierer/Dev Ops Bereich dort teils wirklich gute Erfahrungen gemacht hab. Allerdings das ist halt im Gegensatz zu Büchern nicht so universell einsetzbar.

… für Kids sind auch die Kosmos-Experimentierkästen interessant - da weniger Elektronik, mehr optische Experimente und “Alltags-Physik” … kostet nicht so viel, ist auch eher kurzweilig interessant als nachhaltig :thinking:

Hallo und einen schönen Montagnachmittag, herzlich willkommen im Forum. Bei mir war " learning by doing " der beste Ratgeber und natürlich sollte man die 5 S immer im Blick haben. Besonders bei Netz- und Hochspannung sollte man immer mit Respekt und mit gesundem Menschenverstand bei der Sache sein :grinning:. Am Anfang würde ich eh nur mit Projekten - Basteleien beginnen, die tausendfach erprobt sind, im alten Mosfetkiller- Forum wird man zu jedem Themenbereich was finden. Die Basic 's hat man sich schnell angeeignet, diverse Meßgeräte und ein regelbares Netzteil sind von Vorteil, ich selber habe nur ein :video_game: Spielzeug - und ein altes Röhren Oszi, reicht für meine Zwecke völlig aus :innocent:. Viele herzliche Grüße von axon-F.

Grundsätzliches mit Fomeln und so weiter…für kleines Geld…

Ansonsten Email per PN und ich schütte dich mal mit ein Sack voll PDF zu, jeder lernt ja auf seine Weise. :wink:

Danke dir! Ich habe mir jetzt nen Wolf gesucht, wo der PN Button ist, aber keinen gefunden. Braucht man erst eine gewisse Zahl Beiträge, bevor man PNs schreiben darf?Ist ja in machen Foren so…

Es gibt anscheinend 5 Levels, und für PNs braucht man Level 1 (das erste ist 0). Das ist dafür nötig:

Get to trust level 1 by…
*Entering at least 5 topics
*Reading at least 30 posts
*Spend a total of 10 minutes reading posts

Ich hab mir übrigens Teil 1 bis 3 auch mal bestellt. Zwei Bücher sind schon da ( Teil 1 und 3 )…

Ich bin begeistert. Da steckte noch ein bissle Liebe in den Schulbüchern. Wusste gar nicht, dass man Gesamtwiderstände von Widerstandskombinationen auch grafisch gezeichnet ermitteln kann :smiley:

Hallo und Herzlich willkommen.

Gibt es bei euch eine Stadt- Bibliothek?
Wenn ja…würde ich diese aufsuchen…da mal durch die Bücher stöbern…klar gib es Internet…so kannst du aber sehen welche Autoren dir liegen und gegebenenfalls, diese Lektüre beziehen.

Grüße und viel Spaß!

Hallo Elektro-Frisch-Frittiert,

hast du schon einmal eine geschossen bekommen? Mit so etwas musst du jedenfalls auch rechnen, denn wenn man in die Elektronik oder Elektrik einsteigt, wird es sicher auch mal zu kleinen Unfällen kommen.
Bei mir war das spielerische Herangehen das Ursprüngliche:
Kleine Stromkreise mit Glühlampen nachbauen, vielleicht mal ein Netzteil bauen, in dem man verschiedene Spannungen erhält, verschiedenartige Kondensatoren auflädt, mal eine Graetz-Brücke basteln usw. Meine Waschmaschinen-Motorensammlung hat mich damals dazu bewegt, alle möglichen Elektromotoren anzuschließen, mit oder ohne Kondensator usw… Bausätze sowieso, auch die, die im Schulbuch standen, habe ich nachgebaut. Einfache Verstärker und Tongeneratoren. Die einfachen Gesetze von Leistung, Stromstärke, Spannung und Widerstand sind ja eigentlich ganz leicht verständlich.
Man hat ja die verschiedenen Metalle mit ihren Artwiderständen und kann dann über Länge und Querschnitt genaue Widerstandswerte ausrechnen.

Mein erstes besonderes spielerisches Herangehen war der Bau von kleinen Transformatoren, die ich aus Draht und Kabelresten zusammengelötet habe, aber auch das Bauen von Voltazellen und Bleiakkus, nur um den elektrochemischen Vorgang der Elektrolyse zu genießen. Ich bin sicher, dass du da einen guten Einstieg findest, wenn es von Herzen kommt :grinning:.
Hochspannung kam erst etwas später, dann aber gewaltig!

Gruß, Matse