habe ein kleines Set von Keramikkondensatoren und bin mir nicht sicher welche Spannungsfestigkeit die haben. Als Aufdruck ist nur die Kapazität in pF angegeben, keine weiteren Angaben. Bei den etwas größeren gibt es ja noch so einen Spannungcode von ‘0J’ - ‘2J’ (glaube 6,3 … 630 V). Den kleinen orangen Dingern aus dem Set traue ich nicht so viel zu. Wie bekomme ich das raus?
Ja, daran hatte ich auch schon gedacht
Eine andere, einfache Möglichkeit dies aus der Bauform oder Größe zusammen mit der Kapazität abzuleiten, gibt es wohl nicht? Erstaunlicherweise sind die kleinen ‘Topfen’-Kerkos im Set alle gleich groß, egal welche Kapazität.
Bis 80V haben sie schon mal durchgehalten - mehr hatte ich gerade nicht zur Verfügung. Habe aber gelesen, dass die Werte sehr stark streuen können, bis um das 10-fache.
… um das “zerstörungsfrei” einzugrenzen kenn ich das auch noch mit “Dauerbelastungstest” mit Laden/Entladen-Wechselspiel, Messung der Kapazität und Wiederholung mit immer höherer Ladespannung, bis die Kapazität anfängt kleiner zu werden … da hats aber auch noch einiges an Neben-Parametern, wie Ladestrom, Zykluszeit, Erwärmung und Ähnlichem, wobei ich nicht genau weiß, wie das dan eingerechnet wird
Jetzt wollte ich es doch genauer wissen und habe meinen Voltage-Multiplier und Variac herausgeholt, letzteren über Insel-WR von PV gespeist (um Potentialtrennung zu haben) und die kleinen Dinger über 2 x 1MegOhm Widerstände zur Strombegrenzung (bei mögl. Kurzschluß) angeschlossen. Sicherheitshalber habe ich die Kerkos noch in ein passendes Stückchen PVC-Schlauch gesteckt
Ein DMM zur Spannungsmessung angeschlossen und den Variac hochgedreht:
100V…150 …200… - bis 500V - und nichts ist passiert!
Das gleiche dann nochmal mit 2 anderen Kerkos mit höheren Werten (10 pF…100 nF) und bei allen das gleiche! Sicherheitshalber nochmal die Kerkos auf Durchgang gemessen und anschließend Kapazität - nichts!
Nur der letzte, der 100 nF hatte vorher 114nF gezeigt, hinterher war er bei 80.
Also doch! Vermutlich waren die Widerstände mit 2Meg zu groß, als dass es einen Knall o.ä. hätte geben können. Dachte die Dinger fliegen irgendwann auseinander wie ein Elko. Alle hatten aber hinterher keinen Durchgang, also keinen Kurzschluß und bei den kleinen war die Kapazität praktisch gleich geblieben (kann aber Meßungenauigkeit sein).
Müßte ich das mit 10…100kOhm nochmal wiederholen?
Habe gelesen, dass Kerkos bei höheren Spannungen auch ihre Kapazität ändern können - das wäre dann also normal? Dachte, wenn sie kaputt sind, dann haben sie intern Kurzschluß? Und dann wären bei 500V immerhin 0,25mA geflossen, eine zerstörerische Leistung von 1/8 Watt!
Habe das gleiche Spiel jetzt nochmal mit 2 x 12 kOhm, statt 2 x 1 MOhm durchgeführt und gleichzeitig den Strom gemessen. Im wesentlichen das gleiche Ergebnis wie vorher, nur der letzte, schon angeschlagene Kerko mußte diesmal dran glauben, allerdings wenig spektakulär.
Bei 100pF und 1 nF ergab sich folgendes Bild:
Bei 100V - 0,01mA
Bei 200V - 0,02mA
…
Bei 500V - 0,05 mA -
also schön linear, alle hatten nach der Prozedur noch ihre Werte wie vorher.
Beim 100nF Kerko stieg der Strom irgendwann immer schneller bis er die 20mA überschritten hatte und die Widerstände heiß wurden, dann habe ich abgebrochen. Der Strom war also 400x höher, als bei den anderen und stieg weiter.
Der Kerko ist aber weder geplatzt noch hat er gequalmt. Ich konnte am Ende keine Kapazität messen, aber er hatte einen Durchgangswiderstand von nur 140 Ohm. Die meiste Energie ist also über den Vorwiderständen abgefallen, der Kerko scheint langsam ‘durchlegiert’ worden zu sein.
Kann es sein, dass die kleineren Kapazitätswerte bei den Kerkos in der Regel spannungsfester sind als die großen - bei gleicher Baugröße? Das ist ja typischerweise bei allen Kondensatoren so, da das Dielektrikum bei höherer Spannungsfestigkeit mehr Raum einnimmt.
… ich denke, die Unterschiede in der Spannungsfestigkeit werden neben der "kleinsten “Dicke” der Dielektrikums-Schichten (bzw. der dünnsten Schicht im Stapel oder “engsten” Stelle in der Rolle) vor Allem von der “Rauheit” der Ränder bestimmt – hier könnten “Krümel” bzw. etwas mehr hervorstehende Nanostrukturen am Rand über die entsprechend höhere Energiedichte früher zum Kurzschluß tendieren
Ich kenne es auch von meiner Firma, dass man nicht unbedingt tatsächlich Produkte von minderer Qualität extra herstellt, sondern für die schlechtere Ware halt nur nicht so genau hinschaut. Extra schlechtere Ware herstellen wäre ein zu großer Aufwand. Man verteilt halt die Kosten und Preise passend zur Nachfrage. Darum kann es schon sein, dass die billigeren Cs genau so hohe Spannungen aushalten, wie die teuren, aber du hast halt keine Garantie drauf.