Vorstellung von Matse

Hallo ihr lieben Bastler,
mein Name ist Matthias Kallenberger, wohne zur Zeit (seit fast 10 Jahren) in Thüringen an der Bleilochtalsperre in einem kleinen Dorf. Egal wo ich hinzog, stets war es wichtig für mich einen Platz für meine Schildkröten und meine schweren Hochspannungsapparate zu bekommen.
Ursprünglich stamme ich aus einem kleinen Dorf in Baden Württemberg, das sich Hessigheim nennt und sich im mittleren Neckartal befindet. Dort vor etwa 45 Jahren war ich ein Steinmetzlehrling in Freudental am Rand des Zabergäus und mein Hochspannungshobby begann mit dem “Spielen” an einem alten OBIT. Gleichzeitig hatte ich ja schon den Impuls als Kind im Deutschen Museum, als ich im Alter von etwa 8 Jahren die Überschläge der in der Luft hängenden Scheibe bewunderte und auch irgendwie vergötterte. Als ich meine Krise mit der ersten Freundin hatte und der Schmerz der Eifersucht in mir brannte, da wurde die Obsession wie ein heilsames Thema in mir geboren und ich begann wie ein Wahnsinniger zu wickeln, um Hochspannung zu erzeugen. Die ersten Spulen wurden defekt und ich probierte immer wieder Neues aus, um eine perfekte Isolation zu schaffen.
In den 90er Jahren war ich schon so weit, dass ich Trafos mit Wachs und Zeitungspapier bis zu 20 kV erschaffen konnte, mit hohen Elektroden und fetten weißen Lichtbögen. Da war ich etwa 23 Jahre alt. Aber ich wollte mehr. Und schließlich, als wir, meine Exfrau und ich, in den Raum Wüstenrot in ein eigenes Haus zogen, da ließ ich mir eine 63-A-Leitung im Keller aus dem Kasten legen, an der ich dann endlich mehr machen konnte. In der Zeit war ich Umschüler in einer Grafik-Design-Ausbildung, weil ich einen anderen beruflichen Weg gehen wollte. Doch es gab für mich keine Chance dazu. So landete ich auf der Flucht vor dem Arbeitsamt in einer Kunststofffirma und war maßgeblich am Bau von Kunststoffbehältern und Roboterarmen beteiligt, was mir dann endlich bessere Isolationsmöglichkeiten im Hochspannungsbau ermöglichte. Hier entstanden die großen schweren Höchstspannungstrafos, bei denen ich etwa bis zu 400 kV erzeugen konnte. Die erreichte Fertigungsleistung und dauerhafte Betriebszeit lag aber eher bei 230 kV.
Mein Leben war zudem immer geprägt durch berufliche Änderungen, z. B. hatte ich von 2007 bis 2012 einen eigenen kleinen Steinmetzbetrieb, der mich dann durch die Konkurrenz eines Riesenbetriebs mit Waren aus China finanziell in den Ruin brachte. Um einen Trost zu haben (meine Frau konnte mich wirklich nicht trösten…), baute ich die Doppelapparatur für 350 kV und das war wie eine Therapie für meine Seele.
Es gab manchmal auch schwere Enttäuschungen bei Apparaten und Versuchen, an die 1 Millionen Volt Grenze zu kommen. Heute weiß ich, dass es möglich ist, aber der Bau mit Schwergewichten, überdimensionalen Größen und fast unmöglichen Kosten verbunden ist, von der Arbeit daran abgesehen.

In der Zeit, in der wir uns trennten, begann ich eine Waldorfausbildung zum Werklehrer in Stuttgart. In dieser Seminarszeit baute ich trotzdem immer wieder im Keller an neuen Ideen, wobei ich auf das Thema Stoßinduktoren stieß, also die Entladung eines Kondensators in einen Induktor mit dem Ziel eines langen Blitzes. Das fing ebenso klein an und endete mit dem großen Induktor damals, den ich IKARUS nannte.
Das Schlimme ist, dass viele Apparate heute schon verschrottet sind und ich noch welche zurücklassen musste, die ebenso der Vernichtung ausgesetzt sind. Aus Platzgründen konnte ich die Apparate nicht mitnehmen. Gleichzeitig baute ich aber wieder neue. In Mainleus bei Kulmbach wohnte ich etwa 2 Jahre und im letzten Jahr baute ich einen kompletten Hochspannungstrafo für 250 kV.
In Wirklichkeit habe ich das gute Stück bis jetzt aber nur bis 120 kV betrieben. Dann baute ich einen um, dessen Bauteile ich mit nach Saaldorf nahm. Der ist bis jetzt der beste HV-Trafo.
Aber auch einen Induktor namens HEKTOR. Ich habe mir irgendwann angewöhnt, meinen Apparaten einen Namen zu geben. Es verschafft den Eindruck einer “Beseelung”. Ist natürlich so etwas wie Aberglaube. Bis jetzt ist aber noch nie ein Apparat mit einem Namen kaputt gegangen. Meine Teslaanlagen aus der Wüstenroter Zeit habe ich dann zu einer einzigen zusammenfusioniert. Leider ist mein Platz immer begrenzt, schon allein, weil meine Werkstatt ja nicht nur für Elektrisches da ist, sondern auch für Möbel, Schränke, Betten oder andere Bastelarbeiten.
Im Winter, wenn das Wetter schlecht und trüb ist, bin ich es meistens auch.
Da modelliere ich gerne Monster, Fratzen, Masken und boshafte Gnome aus Papiermasche. Manchmal baue ich Armbrüste aus selbst hergestellten Teilen und auch Pfeile dazu. Ich hatte viel vor, bin aber schon 61 Jahre alt und weiß, dass ich bis ca. 70 arbeiten will. Momentan arbeite ich als Steinmetz und Steinbildhauer am Wormser Dom in der Montage. 4 Tage mit 40 Stunden, habe dann ein längeres Wochenende. Der Job ist manchmal hart und erschöpfend, manchmal auch locker, und ich verbringe leider viel Zeit auf der Autobahn. Das ist jetzt so mein Leben.
Die Arbeit und mein Hobby. Dass ich im Alter von 61 noch Steine klopfen muss, das packt nicht jeder. Aber trotzdem habe ich noch eine gewisse Fitness, die heute nicht einmal manche 40-jährige aufbringen. Meine Kollegin nannte mich sogar “Kraftprotz”. Das tat mir irgendwie gut, weil es dennoch Momente gibt, wo ich mich wie 80 fühle.
Ja, wie gesagt. Mein Kindheits- und Jugendtraum war der, dass ich in einem Raum sitze und vor mir ein Apparat steht, der über Elektroden einen Meterblitz erzeugt.
Das geht über einen Marxgenerator oder einen Induktor. Teslaapparate sind zu laut und eine Kaskade in der Größenordnung, das ist besser Kilovolts Sache, denn ich habe die Geduld nicht, so herrlich schöne Kondensatorsäulen zu bauen.
Zumal weiß ich aus Erfahrung, dass ein Induktor von meinen Händen absolut langlebig sein wird und locker von der Hand geht. Schon durch die Ölisolation ist das für mich 100 % sicher. Und das Wickeln ist für mich Routine.

Ein besonders schönes Bauthema ist meine Handladetechnik mit den Magnetläufern. Um Kondensatoren aufzuladen braucht man kein Netz mehr. Und weil es so schön ist, wird der spätere Induktor auch mit einem Fahrrad angetrieben, so als Heimtrainer mit Hochspannungsblitzen. Aber momentan geht es nicht, weil ich dann auch wieder Trafos loswerden muss.
Mein Lebenswunsch wäre eine Art eigenes Museum mit Werkstatt und Versuchslabor. Das würden sicher viele besuchen, weil ich auch noch sehr viele verrückte Zeichnungen besitze und selbstgebaute Gitarren.
Aber das wird wohl ein Traum bleiben, der mit mir irgendwann sterben wird. :cry:

Ich habe hier noch einmal kurz zusammengestellt, was ich für Interessen hatte und habe:

Zeichnen, Malen (aktiv von 1971-1994, heute nur noch nach Wunsch)
Bildhauerarbeiten, Mauern und
Gartenplastiken für Freunde und Bekannte (bis etwa 1992)
Gitarrenbau, vorwiegend Bässe
und als Bassist in Bands gespielt (1980-2022), heute aufgegeben)
Armbrustbau (2018-2023)
Bau mehrerer Terrarien und Aquarien (1992-2016)
Möbel, Tische, Schränkchen (seit 1985 und immer wieder mal)
Hochspannung, Bau von Trafos und anderen Geräten (1980-heute)
Sportliche Aktivitäten (heute nur noch kleine Wanderungen bis 25 km) :slightly_smiling_face:

Gruß, Matse :wink:

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Matse, herzlich willkommen auch im neuen Forum! Danke, dass du dir hier die Zeit genommen hast, dich derart ausführlich und persönlich vorzustellen. Auf eine gute Zeit im Forum und alles Gute! :slight_smile:

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